Sehr viel beeindruckender ...
… als die Stadt war die Fahrt von Cusco nach PUNO.
Relativ schmale Täler, die von zunächst sanft ansteigenden Rändern eingefasst sind, weiten sich mit zunehmender Höhe und werden später nach den ersten Hügelketten von schroff ansteigenden Bergwänden eingerahmt. Auf den 5000ern liegen Spuren von Schnee; teils sind sie in den Senken unterhalb der Gipfel von Gletschern bedeckt. Viele Bergflanken zeigen jedoch nur noch Spuren der Vergletscherung – globale Erwärmung auch hier …
Etwa zwei Stunden nach Cusco führt die Straße durch die Hochebenen des Altiplano, Weiten wie in Namibia – auf 4100m Höhe. Dörfer finden sich nur vereinzelt, Weiler sind schon zahlreicher, vorherrschende Siedlungsform sind kleine bis mittlere Einzelgehöfte, meist von Baumhecken oder kleinen Wäldchen umgeben. Ansonsten gedeihen in dieser Höhe alle möglichen Mais- und Kartoffelsorten. Die Talsohlen werden für den Ackerbau genutzt, die Steilhänge für die Weidewirtschaft. Wasser fließt jede Menge durch die weiten Ebenen.
Kurz vor Puno, den Titicacasee bereits vor Augen, ziehen sich Be- bzw. Entwässerungsgräben zwischen den Äckern entlang – wie zu Inkazeiten …
Dass die Stadt eine spanische Gründung ist, springt einem nur hin und widerwillig ins Auge, verschandeln doch Bank- und Verwaltungsgebäude selbst die Plaza de Armas. Auch wenn Fensterformen, Türstürze und „typische“ Balkone kleinere, bürgerliche Kolonialbauten vermuten lassen, sind die Fassaden mit Farben zugekleistert, von Werbeaufschriften und Plakatwänden verstellt und nur noch wenig attraktiv.
Dennoch hat die Stadt mit ihren freundlichen und lebensfrohen Menschen (jeden Tag mehrere Um- und Aufzüge, die von Blechblasorchestern und / oder Tanzgruppen begleitet werden, welche sich keinesfalls mit den religiös motivierten Prozessionen ins Gehege kommen – jedem seinen Heiligen, ob Cusquena oder Franz von Assisi) etwas ausgesprochen Liebenswürdiges.
Und paar nett zurecht gemachte Hinterhöfe, in denen man der erstgenannten Heiligen frönen kann, gibt’s auch …
Neben den „üblichen“ Museen lockt das der M.S. YAVARI an eine Mole im Titicacasee. Das ehemalige Kanonenboot erinnert entfernt an den Spleen des Sr. Fitzcaraldo, weiß jedoch britische Ingenieure hinter der Idee: In Großbritannien zunächst komplett gebaut, dann in Einzelteile zerlegt, die nach ARICA geschippert wurden, per Zug nach TACNA gelangten, auf Muli- und Menschenrücken ins Altiplano transportiert und am Titicacasee wieder zusammengesetzt wurden, pflügte das Schiff jahrzehntelang durch das höchste schiffbare Gewässer …
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(mehr Fotos zu Puno)
(wikipedia zu Puno)
(mehr Fotos zur M.S. YAVARI)
(Link zu M.S. YAVARI)
(wikipedia zum Titicacasee)
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