In den Schluchten des ...
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… COLCA-CANYONS leben die meisten Familien heutzutage von durchziehenden WanderInnen, weniger von den Grundstoffen zu deren make-up, das aus „dort unten“ angebauten Pflanzen bzw. Parasiten (das Lippenrot der Cochinillas, z. B.) gewonnen wird.
Doch führt der Weg zur Talsohle zunächst einmal von Arequipa ins Altiplano. Und das macht mit 4.200m ü. NN und dem 4.900m hohen Patapampa-Pass seinem Namen alle Ehre. Auf der Strecke durch die Hochebene wird einmal mehr deutlich, dass die Menschen hier nicht unter dem Mangel an Wasser, sondern an dem unter Geldern, öffentlichen Geldern, leiden, die nötig wären, um die Infrastruktur für das Speichern und Verteilen des Wassers zu schaffen. Bis dahin jedoch dominiert vor allem die Viehwirtschaft. Große Lama- und Alpacaherden, sowie deren wilde Verwandtschaft, die vom Körperbau her zarten Vicunas, geben sich gegenseitig das Grasland unter die Hufe.
Die Strecke westlich von CHIVAY wird mit jedem Kilometer spannender und erinnert mit ihren Ausblicken in Abgründe an „alte Tage im Bus“. Von CABANACONDE aus, längst nicht mehr gottverlassen, sondern von Touristen heimgesucht, führt ein Wanderweg, der auch Hauptverkehrsader ins Tal ist, hinab nach CHUCCU. Nach knapp drei Stunden abwärts durchs Geröll empfängt einen 1.300m tiefer der Bergregenwald in einem tropischen Garten, in dem all das wächst, was mensch an Feld- und Baumfrüchten zum Leben braucht.
Die Unterkünfte, von einzelnen Familien bewirtschaftet, sind ausgesprochen basic. Josef und Maria dürften sich hier an alte Zeiten erinnern … Doch uns Jugendherbergserfahrenen aller Altersstufen machen weder fensterlose Betonwände noch Mehrbett“zimmer“ etwas aus, Hauptsache, die Klospülung funktioniert und die einzige Dusche für alle gibt zumindest uns heißes Wasser. Da Komfortverzicht nicht Bierverzicht nach sich zieht, bleibt die Nacht unter Pferdedecken durchaus erträglich.
Der Weg „für diesen Tag“ führt gut 300m oberhalb der Talsohle ziemlich eben am Hang entlang durch Dörfer, die Dank der fremden Nomaden bei weitem nicht mehr so ärmlich wirken wie dereinst in alten Ausgaben von Reiseführern beschrieben. Die Einwohner sind jedoch genauso gastfreundlich und liebenswürdig geblieben. Viele der Terrassen liegen derzeit allerdings unbewirtschaftet und unbewässert in der Sonne.
In SANGALLLY, einer weiteren OASIS dort, wo das Tal zur Schlucht wird, gibt’s im satten Grün nur noch „basic hostals“ mit schönen pools, neben denen sich Schafe, Ziegen, Esel und Kamele herumtreiben. Der Ackerbau lohnt sich nicht mehr, seit die Fremden auch über Nacht diesen Teil des Canons für sich entdeckt haben …
Der Aufstieg über gut 1.200 Höhenmeter geht ob des Gerölls oder der höchst ungleichen Fels“stufen“ gewaltig in die Knochen. Die „Minibar“ am Wegesrand, die im Morgengrauen eine Wegstunde vor Cabanaconde einen heißen Kaffee anbietet, entschädigt für das Stolpern im Schein der Taschenlampe und die Ausweichmanöver bei den Begegnungen mit bepackten Mulis und ignoranten Kühen. Nach dem Frühstück im Ort lassen die Kondore, die im Aufwind majestätisch ihre Bahnen ziehen, das Ziehen in den Oberschenkeln vergessen …
Nicht genug mit den großen Vögeln – die Fahrt im local bus ist eine Nummer für sich. Neben albernden Schülern (-Innen waren nicht an Bord) zwängen sich traditionell gekleidete Frauen mit dicken Bündeln ins Gefährt, um an den einschlägigen Aussichtspunkten ihre Handarbeiten feilzubieten. Daneben schaukeln zwei Frauen zwei drei Wochen alte Lämmer auf dem Schoß – und werden von ihren Nachbarinnen aus dem Dorf wie glückliche junge Mütter begrüßt …
Dem, was gemeinhin als Muskelkater verschrien ist, bereitet ein ausgedehntes Bad in den (40 Grad) heißen Quellen bei Chivay ein Ende, so dass wir von Staub und Zipperlein befreit ins Basislager zurückkehren.
(mehr Fotos vom Canon)
(wikipedia zum Colca Canon)
(wikipedia zu Lamas)
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