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Dienstag, Oktober 02, 2007

In die Binsen ...

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… geht hier, wer das Tortoraschilf schneiden möchte, aus dem von Matratzen über Sitzmöbel bis hin zu (aus Thor Heyerdahls „Ra“ bekannten) Schiffen alle möglichen Gebrauchsgegenstände gefertigt werden.


Ein coletivo setzte uns in CHIMU, einen Steinwurf weit von Puno entfernt, vor dem bescheidenen Anwesen eines Bootsbauers ab. Dass dieser sich auf Einmann-balsas und Rennboote spezialisiert hatte, tat unserem Forscherdrang keinen Abbruch, hatte der junge Mann doch sichtlich Freude daran, seine Produktpalette vorzuführen, den Herstellungsprozess wie die Einsatzmöglichkeiten und die Haltbarkeit ausführlich zu kommentieren.

Über die verschiedenen Verarbeitungstechniken u
nd gewisse Tücken des Schilfrohrs informiert, wagten wir uns dann, eine profane open-air Manufaktur aufzusuchen, in der in PARTNERarbeit (für Peru außer in ganz armen Bauernfamilien keinesfalls selbstverständlich) Matratzen hergestellt wurden. Freundlich und zugeneigt wie bereits der Bootsbauer erklärte uns das Paar die Arbeit Schritt für Schritt. Fehlte noch das Probeliegen …

Wer die Nase voll hatte vom Mattenflechten, kümmerte sich um volle Töpfe und setzte schon mal Kartoffeln …


Egal wer was wo auf den Feldern arbeitete, hier wurde gegrüßt, gewunken und, sofern in Hörweite, gescherzt. So wünschte uns ein fast pechschwarzer Uro (demnächst mehr über diese Volksgruppe) „Gute Reise nach La Paz!“. Als wir ihm auf unserer Rücktour „Schöne Grüße aus La Paz“ ausrichteten, meinte er nur, dass wir für die kurze Strecke reichlich Zeit verbraucht hätten … (P.S. La Paz liegt gut 280 km entfernt …)

Derartige Begebenheiten waren durchaus dazu angetan, uns mit dem Titicacasee und seinem, bei bedecktem Himmel, frostigen Klima auszusöhnen. Bleibt abzuwarten, womit uns die kommenden beiden Tage während der „Inselrundfahrt“ bringen …



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mehr Fotos zum Schilf)

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wikipedia zuTotora-Schilf)

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