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Donnerstag, November 01, 2007

Mit Rothenburg ob der ...

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… -Ihr ahnt es schon- kann sich San Pedro de Atacama hinsichtlich der Fachwerkbauten sicherlich nicht messen, wohl aber hinsichtlich der Besucherzahlen – und das nicht ohne Grund: Sind doch die recht unterschiedlichen Landschaftsformationen in der Umgebung „mitten in der Wüste“ und das Museum „Le Paige“ verlockend genug, um Reisepassbesitzer aller Couleur eher zu Exkursionen denn zu Deppentouren zu animieren …

Und wenn sich der Individualreisende schließlich damit abgefunden hat, dass dieser „reizende Ort“ mittlerweile aus mehr als drei Quer- und vier Längsstraßen besteht, wie manche gedruckte Reiseführer weis machen wollen und dass es in dieser Siedlung außer der Polizeistation (ein architektonisch bemerkenswerter Bretterbau) ausschließlich Adobebauten (aus großen Lehmziegeln errichtet) gibt, allerdings so gut wie keine indigene Bevölkerung mehr (was „die Spanier“ damals nicht erledigt haben, schaff(t)en geschäftstüchtige Menschen chilenischer Herkunft mit überwiegend hell pigmentierter Haut sowie die internationalen Bergbaugesellschaften – und wir Individual- wie Gruppenreisende …), wird er diesen „bekanntesten Wüstenort in Chile“ mit Klobrillen und Toilettenpapier allüberall sehr schätzen.

Wir jedenfalls tun es, ohne dass die Kreuze auf dem letzten Wahlzettel als Tatoos auf unserer Stirn verlogen blinken.
Der Ort verfügt über eine ausgezeichnete Infrastruktur, sieht mensch einmal davon ab, dass die beiden wichtigsten Einrichtungen zwar rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche geöffnet sind, doch oftmals ab Freitag nicht mehr funktionieren. Ist erst der letzte Pesoschein aus dem Geldautomaten gezogen, kehrt pekuniäre Dürre bis zum Auffüllen am Dienstag ein … Doch die Restaurants, Herbergen aller Preisklassen, Internetcafés und Touroperator, die den „Stadtkern bevölkern“, den der o.e. Reiseführer meint, laden zu mehr als einem kurzen Bummel ein. Die indigene Oma dagegen, die in der „Innenstadt“ für ein Stücke Butter denselben Preis bezahlt wie europäische Reisende (…), mit ihrer traditionell gekleideten Enkelin an der Hand, wirkt mithin eher pittoresk – in ihrem eigenen Ort …


Iss’ ja gut, ab jetzt leichte Kost:

Wo wir schon mal hier waren, haben wir selbstverständlich auch die Standardtouren mitgemacht. Alle drei waren von der Streckenführung wie von den Guides her einsame Klasse, COSMO ANDINO an dieser Stelle ein dickes Dankeschön!

Die erste Tour führte über das Valle de la Muerte ins Valle de la Luna.
Abgesehen von der „tödlichen“ Hitze, die noch spätnachmittags herrschte, erschlugen einen die bizarren Formationen aus Salzkristallen mit anderen Mineralien und Sand vermischt. Was Wind und bisschen Regen seit Jahrmillionen aus dem aufgefalteten Boden eines ehemaligen Sees bildhauerten, kann sich sehen lassen.

Die zweite Tour zeigte den Salar de Atacama keineswegs als brettflache, blendend weiße Salzfläche, sondern eher als krustigen mineralischen Stoppelacker, in dessen Lagunen sich verschiedene Flamingoarten (auf 2.300m Höhe) wohl fühlen.

Die Lagunen von Miscanti und Meniques, malerisch am Fuße von Vulkanen gelegen, bezirzten durch ihr tiefblaues bis schwarzes Wasser, die zahlreichen unterschiedlichen Arten von Vögeln und schlichtweg ihr reizender Anblick vor dem Hintergrund der hohen Berge …

Die Tour zu den Tatio Geysiren erforderte frühes Aufstehen und schüttelte die Schlaftrunkenen ab 4:30 Uhr für zwei Stunden über Wellblech auf das höchstgelegene Geysirfeld der Welt in 4.300m Höhe. Die Kälte (Oberflächenwasser, wenn nicht soeben heiß aus der Quelle gesprudelt, war gefroren) und der schon fast kitschige Anblick der Dampfsäulen vor dem Hintergrund der Vulkane, machten schlagartig hellwach. Als dann die Sonne noch ihr Licht (und ihre Wärme) dazu gab und das Frühstück bereitet war, wollten wir schon „drei Hütten bauen“…

Mit zunehmender Außentemperatur gerieten die Fumarolen zusehends in Vergessenheit – Zeit zum Aufbruch. Vicunas und Nandus lockerten die Hirnzellen auf, die Wellblechpiste unsere Muskeln. Unterwegs standen Flamingos in kleineren Lagunen, die zarten Beine im eisigen Wasser …

Kurz vor San Pedro führte ein Abstecher zu einem Wald von Riesenkakteen – gleiche Sorte wie vor einer Woche, doch mit noch bizarreren Formen. Direkt daneben, am Bachesrand standen mächtige Schilfbüschel, satt grün – so weit das Grundwasser reichte …

Nach all dem Gerüttel und Geschüttel kam ein Stuhl unter den Arkaden an der Plaza, der nicht wackelte, und an dem es kühles Bier gegen den rötlichen Staub gab, gerade recht …



(wikipedia zu
San Pedro)

(homepage von
San Pedro)

(Fotos zum
Valle de Luna)

(Fotos zur
Salares-Tour)

(Fotos zur
Tatio-Tour)

(wikipedia zur
Atacama)


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